Ustrasana (Sanskrit für Kamel-Haltung) ist eine meiner liebsten Rückbeugen. Sie erinnert mich jedes Mal, dass wir fürs Herz öffnen eine gute Basis brauchen, nämlich eine Mischung auf Erdung, Aktivierung & Dehnung.
Warum Rückbeugen?
Rückbeugen stellen eine gute und gesunde Gegenbewegung zu unserer meist vorgebeugten Haltung am Schreibtisch dar. Sie schaffen Platz in unserem Herzraum, Lungen, Seitkörper und unterem Rücken. Durch den Raum, den sie schaffen, wirken sie energetisierend und belebend.
Für mich sind sie einer der Asana-Gruppen (Asana = Yoga Pose), die die Wirkung, die einzelne Haltungen ganzheitlich auf unser System haben, am erfahrbarsten machen. Wir spüren, wie ein leichtes Kribbeln unseren Körper durchzieht und wie unser Geist wacher und weniger träge ist.
Trotz der ganzen Vorteile können Rückbeugen doch auch beängstigend sein. Wir öffnen unser Herz im wahrste Sinne des Wortes und begeben uns in Positionen, die wir nicht oft einnehmen und aus denen wir, wie z.B. bei der Rückbeuge Kamel nicht so schnell wieder rausbekommen.
Du darfst dir Zeit lassen. Taste dich langsam an Rückbeugen heran. Das Kamel ist dafür ganz besonders gut geeignet, weil du langsam tiefer gehen kann. Zum Anfang ist es mehr als ausreichend, dich einfach ein paar Zentimeter zurückzulehnen.
Meine Liebe zu Ustrasana
Ustrasana ist für mich die Rückbeuge, die uns auf körperlicher Ebene sehr anschaulich zeigt, worauf es ankommt, wenn man sein Herz öffnet - für Menschen, andere Lebewesen oder dem Leben allgemein.
Wir brauchen einen stabilen Stand: In Ustrasana, indem wir unsere Knie unter unserem Becken platzieren und unsere Beine aktivieren. Im Leben, indem wir eine gute Grundlage für Verbindung schaffen, indem wir eine liebevolle Beziehung zu uns haben und uns gut um uns kümmern.
Wir brauchen Aktion: im Yoga, indem wir unsere Beine und Bauch aktivieren. Im Leben, indem wir in die Handlung gehen.
Wir brauchen Öffnung und Flexibilität: in Ustrasana durch Dehnen der Seiten und Schultern. Im Leben, indem wir offen bleiben für die Überraschungen und Möglichkeiten, die uns geboten werden.
Wir brauchen Mut: im Yoga, um uns zurückzulehnen und vertrauen, dass unser Körper und hält. Im Leben, indem wir vertrauen, dass wir getragen sind.
Tips für Ustrasana (auch anwendbar auf andere Rückbeugen)
Gute Vorbereitung: bereite deinen Körper durch Schulter-Öffnungen und Dehnungen des Seitkörpers auf eine Rückbeuge vor
Aktivierung der Bauchmuskulatur: deine Körpermitte hält die Streckung der Brust-und Lendenwirbelsäule in einer Rückbeuge. Aktiviere diese Muskulatur vor Rückbeugen, beispielsweise durch Sit-ups oder indem du das Boot (Navasana) praktizierst
Arbeite aus den Beinen, nicht auf der Gesäßmuskulatur: um deinen unteren Rücken nicht unnötig zu belasten, ist es wichtig in allen Rückbeugen, die Beine und nicht die Gesäßmuskulatur zu aktiveren. In Ustrasana kannst du diese Aktivierung üben, in dem du einen Yoga-Block zwischen deine Oberschenkel platzierst und den Block mit deinen Beinen hältst - gleichzeitig aktiv den Po entspannen :)
Taste dich voran: starte, in dem du die Hände an deinem unteren Rücken platzierst und sie nach unten ziehst, umso die Lendenwirbelsäule lang zu ziehen und dich langsam zurückzulehnen - Zentimeter für Zentimeter
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